Der Sozialstaat hat die Aufgabe für die Gesundheit der Bevölkerung zu sorgen. Dieser Pflicht kommt der Staat durch die Gesundheitsämter nach. Aufgrund des Föderalismus in Deutschland, ist die Ausübung der staatlichen Befugnisse und die Erfüllung der staatlichen Aufgaben gemäß Art. 30 Grundgesetz (GG) Sache der Länder. Dieser Organisationsgrundsatz trifft auch auf das öffentliche Gesundheitssystem zu, sodass in jedem Bundesland unterschiedliche Organisationsformen zu finden sind.
Grundsätzlich ist ein Gesundheitsamt die untere Gesundheitsbehörde des Landes. Gesundheitsämter unterstehen daher den Weisungen der oberen Behörden. Über die Organisationshierarchie des Landes steht das Bundesministerium für Gesundheit. Dessen Aufgabe ist es, darauf zu achten, dass die Landesverwaltungen gesetzeskonform handeln.
Die Aufgaben eines Gesundheitsamtes sind vielfältig. Zur Gewährleistung der öffentlichen Gesundheit agiert das Gesundheitsamt als Überwachungsstelle über die Hygienezustände in den Einrichtungen der Stadt oder des Ortes. Unter die Kontrolle der Gesundheitsämter fallen Alters- und Pflegeheime, Krankenhäuser, Schulen, Arztpraxen, öffentliche Einrichtungen, usw.…
Die Überwachung der Hygienestandards ist jedoch nicht mit der Lebensmittelüberwachung zu verwechseln. Bei der letzteren werden die hygienischen Verhältnisse bezüglich der Vorbereitung und Verabreichung von Lebensmittel hauptsächlich in Restaurants und Bars kontrolliert. Die allgemeine Gesundheitsüberwachung seitens der Gesundheitsämter widmet sich der Hygiene im Allgemeinen.
Außerdem nimmt ein Gesundheitsamt auch praktische Aufgaben wahr. Dazu zählen Beratung zu unterschiedlichen Gesundheitsthemen wie AIDS oder Schwangerschaft- und Schwangerschaftsabbruchberatung. Des Weiteren wird an gewissen Gesundheitsämtern ein amtsärztlicher Dienst angeboten. Vor allem aber sind Gesundheitsämter Informationsstellen. Bei jeder Epidemie oder zu der Grippesaison werden Informationen für die Bürger bereitgestellt, um diese über mögliche Gesundheitsgefährdungen zu informieren.
Die Verteilung von Flugblättern und Broschüren über übliche wie auch unübliche Krankheiten gehört auch zu den wichtigen Aufgaben des Gesundheitsamtes.
Der Erhalt der Gesundheit der Bevölkerung hängt nämlich auch von der eigenen Bevölkerung ab. Die Bürger sollten informiert werden um sich über gesundheitlichen Gefahren und Risiken bewusst zu sein. Nur so können Epidemien verhindert werden. Größtenteils wird die Präventionsarbeit vor Ort von den Gesundheitsämtern vollzogen.
Zur Verfolgung dieses Ziels werden den Gesundheitsämter stets neue Aufgaben und Befugnisse zugeteilt. So gehört es zu den Aufgaben gewisser Gesundheitsämter eine Gesundheitsberichterstattung abzulegen, in der die durchschnittliche gesundheitliche Versorgung des jeweiligen Ortes erörtert wird. In Nordrhein-Westfalen werden zusätzlich Gesundheitskonferenzen geführt, in denen aktuelle Probleme der öffentlichen Gesundheit diskutiert werden und Vorbereitungen auf künftige Gefährdungen getroffen werden.
Des Weiteren verfolgt ein Gesundheitsamt die typischen Aufgaben einer Verwaltungsbehörde, nämlich das Ausstellen von Dokumenten. Zeugnisse, die für eine Tätigkeit in der Gastronomie-Branche benötigt werden, sind vom Gesundheitsamt nach einer entsprechenden Schulung auszustellen.
Die Organisation der Gesundheitsämter auf kommunaler Ebene ermöglicht eine effiziente Anpassung an die Bedürfnisse der jeweiligen Gemeinde. Verschiedene Regionen werden von unterschiedlichen Gesundheitsproblemen mehr oder weniger betroffen. Eine Fokussierung auf die Probleme, die die lokale Bevölkerung plagen, schafft eine effiziente Gesundheitsversorgung. Wird eine Stadt von einer Epidemie ergriffen, kann sich das Gesundheitsamt auf dieses spezielle Problem konzentrieren und seine Tätigkeit genau auf die Bedürfnisse der Stadt richten.
Das Gesundheitsamt ist daher ein wichtiges Glied des Staates um einen guten Gesundheitsstandard der Bevölkerung zu gewährleisten.